Augsburg braucht vielfältige Kultur.
Kapitel: | Augsburg – unsere Vielfalt ist unsere Stärke |
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Antragsteller*in: | Dennis Eisermann (KV Augsburg-Stadt) |
Status: | Angenommen |
Eingereicht: | 06.11.2019, 23:51 |
Kapitel: | Augsburg – unsere Vielfalt ist unsere Stärke |
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Antragsteller*in: | Dennis Eisermann (KV Augsburg-Stadt) |
Status: | Angenommen |
Eingereicht: | 06.11.2019, 23:51 |
Urban Culture – Graffiti im Straßenbild: Die öffentlichen Spraywände sind ein großer Erfolg für alle. Illegale Graffitis werden vermieden, Künstler*innen können in Ruhe schöne Werke schaffen und langweilige Betonwände werden zu Freiluft-Gallerien für alle Passant*innen. Wir finden das schön und wollen mehr Flächen dafür bereit stellen. Die besprayten SWA-Trafo-Häuschen beweisen, dass dies eine Bereicherung für die Stadt ist.DIY made in Augsburg: Gemeinnützige Vereine sorgen dafür, dass kulturelle Teilhabe nicht an ein gewisses Einkommen gebunden ist. Orte wie das Grandhotel Cosmopolis, das Kulturcafé Neruda, die Bike-Kitchen, der Provino-Club und viele weitere leisten damit einen wertvollen Beitrag zur Stadtgesellschaft. Gleichzeitig leiden viele dieser Orte sowohl unter finanzieller Not, als auch unter strenger Regulierung. Wir wollen diese Vereine unterstützen und insbesondere bestehende und neue Vereine bei der Suche von Räumlichkeiten unterstützen, denn wir stehen zur Do it Yourself (DIY) - Kultur made in Augsburg.
Augsburg ist als Friedensstadt ein Vorbild für ein friedliches Miteinander.
Dafür haben wir die besten Voraussetzungen. Unsere Stadt ist bunt, vielfältig
und voller Lebensqualität. Hier begegnen sich Menschen mit und ohne
Religionszugehörigkeit, verschiedenen Hautfarben und Geschlechtern. An unseren
Schulen bringen Kinder unterschiedlichster Herkunft ihre Geschichten und
Biografien ein. In unserer Stadt leben Familien, in denen über drei Generationen
hinweg verschiedene Religionen und Sprachen durch Partnerschaft und Ehe
zusammengekommen sind. In einer offenen Stadtgesellschaft darf die Identität
eines Menschen kein Grund sein, sie oder ihn schlechter zu stellen, auszugrenzen
oder gesellschaftlich abzuwerten. Wir streiten für eine vielfältige und
inklusive Gesellschaft, in der alle Menschen ohne Angst verschieden sein können.
Antidiskriminierungspolitik ist dabei keine Nischenpolitik, sondern wahrt den im
Grundgesetz festgeschriebenen Gleichheitsgrundsatz und damit den Kern der
Demokratie. Voraussetzung dafür ist, dass Menschen, ohne sie darauf zu
reduzieren, in ihren Identitäten - seien sie religiös, geschlechtlich oder
anders begründet - anerkannt, repräsentiert und beteiligt werden.
Wir Grüne stehen für eine Gesellschaft, in der jede und jeder sicher und
selbstbestimmt leben und lieben kann. Es geht nicht um bloße Vielfalt und reines
Nebeneinander. Es geht um Einheit und Gemeinsamkeit in Vielfalt.
Vielfalt ist eine Ressource in unserer Gesellschaft. Unser Ziel ist die
gleichberechtigte Teilhabe durch eine gelebte Willkommens- und
Anerkennungskultur in der Friedensstadt Augsburg. Es ist wichtig, die Offenheit
der Gesellschaft für neue Menschen zu stärken und Willkommenskultur zu fördern.
Die Offenheit muss sich darin widerspiegeln, dass wir Neu- Augsburger*innen auf
Augenhöhe begegnen.
Die Förderung und Gestaltung von Diversität und Zusammenhalt ist Grundlage
unserer Integrationspolitik. Menschen in Augsburg in erster, zweiter oder
dritter Generation eine Chancengleichheit zu ermöglichen ist die
Herausforderung. Mit der Einrichtung des Büros für Migration, Interkultur und
Vielfalt in der vergangenen Wahlperiode haben wir einen wichtigen Schritt dafür
gemacht. Bedeutende Projekte wie die muslimische Seelsorge Augsburg (MUSA), die
Einrichtung einer Bildungsberatung für Neuzugewanderte oder das
Integrationsentwicklungskonzept wurden ausgebaut oder auf den Weg gebracht. Nun
gilt es diese Projekte weiterzuentwickeln und die Chancengleichheit von Menschen
mit Migrationsgeschichte weiter stärken. Denn: Grüne Integrationspolitik setzt
seit jeher auf gleiche Rechte und gleichberechtigte Teilhabe aller in dieser
Gesellschaft.
Langfristige Integration braucht Konzepte und Ideen: Wir Grüne haben uns dafür
eingesetzt, dass in Augsburg ein Integrationsentwicklungskonzept auf den Weg
gebracht wurde. In dem Konzept werden zunächst die grundlegenden
Rahmenbedingungen für einen respektvollen und gleichberechtigten Umgang zwischen
Menschen mit und ohne Migrationshintergrund festgelegt und beschrieben. Als
Basis dient das für alle geltende Grundgesetz. Das
Integrationsentwicklungskonzept definiert darüber hinaus gemeinsame Ziele und
Werte unserer Friedensstadt. Es dient als Handlungsleitlinie für die
Integrationsarbeit der Stadt und spricht Empfehlungen aus. Wir Grüne setzen uns
dafür ein, dass das Integrationsentwicklungskonzept gemeinsam mit der
vielfältigen Stadtgesellschaft erarbeitet und vollumfänglich umgesetzt wird.
Denn Integration muss von und mit allen gestaltet werden.
Integration bedeutet auch vielfältige Bürger*innenbeteiligung: Bürgerbeteiligung
in Augsburg bedeutet für uns Grüne: Alle Menschen in Augsburg kommen
gleichermaßen zu Wort, jede Meinung ist gefragt und wichtig. Wir Grüne setzen
uns deshalb dafür ein, dass Menschen mit Migrationsgeschichte bei
Bürgerumfragen, Stadtteilgesprächen oder anderen Angeboten zur Mitgestaltung
stärker eingebunden werden. Auch aus diesem Grund wollen wir die interkulturelle
Öffnung der Stadtverwaltung weiter stärken und institutionalisieren.
Interkulturelle Kompetenz soll für städtische Angestellte einen hohen
Stellenwert haben.
Integrationsbeirat unterstützen: Der Integrationbeirat wurde in der letzten
Wahlperiode reformiert und gestärkt. Dadurch hat er nun eine
institutionalisierte Brückenfunktion zwischen Bevölkerung und Politik. Wir
setzen uns dafür ein, dass der Integrationsbeirat umfassende Unterstützung
erfährt und seine Anliegen wirkungsvoll und unabhängig in den Stadtrat
einbringen kann.
Leuchtturmprojekte stärken: Wir Grüne wollen, dass die Stadt Augsburg
vorbildliche Organisationen und Projekte wie Tür an Tür, die Wohlfahrtsverbände
oder das Grandhotel Cosmopolis strukturell und finanziell noch besser
unterstützt. Augsburg ist über die Stadtgrenzen hinaus bekannt für gute
Integrationskonzepte und Integrationsarbeit unterschiedlicher Träger. Diese
Arbeit muss auch von Seiten der Politik mehr anerkannt werden.
Integration ganzheitlich sehen: Wir wollen gute Bedingungen für alle Menschen in
dieser Stadt. Für ein friedliches Miteinander sind bezahlbarer Wohnraum, Schulen
mit guter Ausstattung und ausreichenden Lehrkräften zentral wichtig.
Stärkung der Antidiskriminierungsarbeit: Menschen, die diskriminiert werden,
brauchen Beratung, und das möglichst vor Ort und durch geschulte Fachleute.
Ausgehend von der Arbeit im Einzelnen kann Antidiskriminierungsberatung außerdem
Impulse für institutionelle und strukturelle Veränderungen geben.
Diskriminierendes Verhalten darf sich nicht verfestigen. Augsburg muss außerdem
eine Anlaufstelle zur Erfassung von diskriminierender Praxis durch die
städtischen Behörden haben.
Das Thema Flucht betrifft uns hier in Augsburg unmittelbar. 2015 kamen 3.000
Menschen auf der Suche nach Sicherheit und einer neuen Heimat in unserer Stadt
an. Ziell Grüner Politik ist es, eine Willkommenskultur zu etablieren, die ein
friedliches Miteinander und ein gutes gemeinsames Leben in unserer Stadt
ermöglichen. Wir Grüne wollen Benachteiligte stärken und Minderheiten schützen.
Wir wollen eine Integrationspolitik, die unsere gesamte Stadtgesellschaft
stärkt.
Willkommensbehörde: Wer Teil dieser Gesellschaft werden soll, braucht Zugänge,
Rechte und muss auch die Pflichten kennenlernen. Und zwar von Anfang an.
Ausländerbehörde, Jobcenter und Sozialamt sollen die Neu-Ankommenden aus einer
Hand beraten. Wir Grüne wollen eine Augsburger Willkommensbehörde einrichten,
die sich durch interkulturelle Kompetenz auszeichnet, zielgerichtet Erstberatung
durchführt und auf vertiefende Beratungsstrukturen verweist.
Dezentrale Unterbringung: Wir Grünen setzen uns für die dezentrale Unterbringung
von Geflüchteten ein. Wir befürworten kleine Wohneinheiten mit guter Betreuung.
Wir legen großen Wert darauf, dass für Frauen und Mädchen gesonderte Unterkünfte
geschaffen werden. Denn sie sind in besonderem Maße von Gewalt bedroht.
Integration beginnt am Tag des Ankommens: Die meisten Geflüchteten verfügen über
keinerlei Deutschkenntnisse, keinerlei Kenntnissen von deutschen Behörden oder
der deutschen Kultur. Mit der App Integreat bekommen sie zentrale Informationen
über Deutschland – und zwar in ihrer Landessprache. So kann Integration bereits
am Tag des Ankommens beginnen. Denn wir Grüne sind der Meinung: Wer Teil unserer
Gesellschaft werden soll, braucht Unterstützung und Informationen von Anfang an.
Das erleichtert das Ankommen und die Integration.
Beratung unterstützen: Wir Grüne wollen weiterhin gut etablierte
Beratungsstellen wie das ZIB (Zentrum für interkulturelle Beratung) und das
interkulturelle Zentrum in der Kresslesmühle unterstützen. Mit der Einrichtung
der Bildungsberatung in der Kresslesmühle haben wir eine gute Anlaufstelle für
Neu-Augsburger*innen geschaffen. Diese gilt es auszubauen, zu
institutionalisieren und mit anderen Bildungsangeboten gut zu verknüpfen.
Hilfe zur Selbsthilfe: Wir Grüne unterstützen Empowerment Projekte. Die
Erfahrung von Menschen mit Flucht und Migrationsgeschichte muss in die
Integrationsarbeit mit einbezogen werden. Beispielhaft ist die Willkommens Tour,
wo Geflüchtete Stadtführungen für andere Flüchtlinge veranstalteten oder das
Projekt “Kerle”, wo jungen Geflüchteten die Rolle der Frau in unserer
Gesellschaft vermittelt wird. Solche Formate müssen weiterhin unterstützt und
ausgebaut werden.
Solidarity Citys und sichere Hafenstadt: Augsburg tritt dem Europäischen
Netzwerk Solidarity Citys bei. Im Verbund mit vielen europäischen Städten können
wir mehr Druck für eine faire und humane Verteilung von Geflüchteten in Europa
ausüben. Augsburg muss Sicherer Hafen werden. Denn wir Grüne können und wollen
dem Sterben im Mittelmeer nicht tatenlos zusehen und Solidarität fängt dort an,
wo wir leben.
Interkulturelle Unterstützung: Wir wollen Geflüchteten Unterstützung bei den
Fragen des täglichen Lebens zusichern. Dazu gehörte Gesundheit, Interkulturelle
Medizin, Traumatherapie-Angebote, Sicherheit durch Arbeitsangebote, soziale und
kulturelle Teilhabe.
Kunst und Kultur stiften Identität, vermitteln Bildung und fördern die
Auseinandersetzung mit unserer Vergangenheit und unserer Gegenwart. Kunst und
Kultur zeigen Vielfalt und Fülle. Kultur ist der Motor für Denkanstöße über
unsere Gesellschaft und bietet den Freiraum, der für ein Nachdenken jenseits der
herrschenden Verhältnisse nötig ist. Sie machen Augsburg zur attraktiven und
lebenswerten Stadt. Die Augsburger Kulturszene ist vielfältig und von hohem
künstlerischen Niveau. Neben den städtischen und staatlichen Einrichtungen gibt
es eine aktive freie Szene. Die vielfältige Augsburger Kultur wollen wir
erhalten, nachhaltig stärken und partizipativ gestalten. Städtische
Kulturpolitik muss diese Blickrichtung vor den Augen haben, wenn sie ermöglicht
und den Rahmen für die Entfaltung der Kultur schafft. Die im Grundgesetz
verankerte Kunstfreiheit ist gerade jetzt - wo mehr in die tatsächliche
Gestaltung der Kunst und Kultur eingegriffen wird - die Grundlage unser
Augsburger Kulturpolitik.
Wir Grüne wollen, dass Kulturorte für alle zugänglich sind und Hemmschwellen
abgebaut werden. Sie sollen mehr Augsburger*innen Impulse für Neues geben. Denn
das kulturelle Gedächtnis der Vergangenheit formt die Zukunft. Dazu müssen die
städtischen Kulturinstitutionen, wie Museen und Theater, noch mehr Teil des
öffentlichen Stadtraums werden und die Menschen müssen dort mitmischen können.
Kostenloser Eintritt in alle Dauerausstellungen der städtischen Museen: Wir
schaffen den Eintritt in Dauerausstellungen ab. So kann das Schaezlerpalais zur
kreativen Pause am Samstag einladen und alle Augsburger*innen diesen Teil der
Stadtgeschichte erfahren.
Museumsarbeit mit allen: Wir Grüne wollen, dass sich die Menschen bei der
Gestaltung von Kunst und Kultur viel mehr einbringen. Dass Museumsarbeit nicht
nur für alle, sondern auch mit allen gemacht wird. Ein Beispiel dafür ist die
Ausstellung im Augsburger TIM, „Utopien einer vielfältigen Stadt“, bei der
zahlreiche Akteure unserer Stadt die Ausstellung mitgestaltet haben. Um mehr
Anknüpfungspunkte für die gesamte Stadtgesellschaft zu liefern, wird die
Taskforce Stadtgeschichte in den städtischen Museen gegründet, die als
Außenbootmotor eine stärkere Verknüpfung mit der Stadtgesellschaft und anderen
Kulturinstitutionen darstellt.
Staatstheater als offenes Haus: Zur Generalsanierung des Staatstheaters fand auf
unsere Initiative hin ein umfassender Beteiligungsprozess statt. Das
Staatstheater als offenes Haus muss bei der baulichen Realisierung Priorität
haben. Wir fordern weiterhin die inhaltliche Öffnung des Staatstheaters und eine
Beteiligung der Stadtgesellschaft, beispielsweise durch die Vernetzung mit der
freien Szene.
Qualität sichern: Das hohe Niveau der Augsburger Kulturlandschaft muss erhalten
bleiben. Dafür brauchen die städtischen Kulturinstitutionen und die freie Szene
personelle und finanzielle Ressourcen. Wir sind ein verlässlicher Partner für
alle Kulturakteure und lassen die Kultur nicht in der nächsten Sparrunde unter
die Räder kommen.
Impulsgeber städtische Festivals: Wir wollen, dass die städtischen Festivals wie
das Brechtfest, das Friedensfest sind Impulsgeber für die städtsichen
Kulturaktivitäten. Wir wollen diese Strukturen verstetigen, denn Festivals
stellen eine niederschwellige Angebot der Kultur für alle Augsburgerinnen und
Augsburger dar.
Kulturelle Teilhabe ermöglichen: Durch die inhaltliche Öffnung der
Kultureinrichtungen erreichen wir mehr Augsburger*innen. Für eine kulturelle
Teilhabe mit kleinem Geldbeutel versuchen wir noch mehr Kulturinstitutionen für
die Beteiligung am Kultursozialticket zu begeistern und machen diese Beteiligung
zur Grundlage jeglicher finanzieller Kulturförderung.
Faire Honorare zahlen: In der Kulturszene werden oft Honorate unter dem
Mindestlohn bezahlt. Wir setzen uns dafür ein, dass faire Honorare im Rahmen
städtischer Aufträge an Künstler*innen gezahlt werden.
Kunst und Kultur sind und waren neben der ästhetischen Dimension immer politisch
und haben der Gesellschaft von jeher den Spiegel vorgehalten. Gerade in Zeiten
zunehmender extremistischer Tendenzen und neuer populistischer Bewegungen steht
Kultur für eine Auseinandersetzung um Werte, Haltungen und Einstellungen in
unserer Stadt. Kultur, so wie wir Grüne sie verstehen, soll nicht nur leise
betonen, dass sie für eine offene Gesellschaft steht, sondern laut und sichtbar
dafür eintreten.
Erinnerungskultur: Wir Grüne wollen den Augsburger Weg fortführen. Mit
Stolpersteinen und Erinnerungsbändern wird in der gesamten Stadt an Menschen in
unserer unmittelbaren Nachbarschaft erinnert, die von den Nationalsozialisten
verfolgt und getötet wurden. Wie die Familie Lossa in der Wertachstraße oder die
Familie Arnold in der Hochfeldstraße. Wir setzen uns dafür ein, dass die noch
weißen Flecken in der Augsburger Stadtgeschichte während der NS-Zeit
aufgearbeitet werden. Dazu gehört die kritische Auseinandersetzung mit
belasteten Straßennamen.
Halle 116 als Denk- und Erinnerungsort einrichten: Wir Grüne haben uns dafür
eingesetzt, dass die Halle 116 von der Stadt Augsburg gekauft wurde. Wir wollen,
dass dort sukzessive ein Denk- und Erinnerungsort entsteht, der daran erinnert,
dass hier seit 1944 ein Außenlager des KZs Dachau war und Häftlinge hingerichtet
wurden. So kann das “Nie wieder!” und die Errungenschaften der Demokratie an
diesem heute immer noch authentischen Ort des NS-Terrorregimes erfahrbar werden.
Kultur und Kreativität entsteht nicht aus dem Nichts heraus. Kreativität braucht
Räume und finanzielle Unterstützung. Wir Grüne unterstützen die
Kreativwirtschaft und stärken die freie Kulturszene. Bei uns gibt es ein
kooperatives Miteinander der städtischen Kulturinstitutionen und der freien
Szene. Die Vernetzung der freien Szene mit den etablierten Kulturinstitutionen
muss verstetigt und ausgebaut werden. Die Förderung der Stadt muss immer wieder
offen sein für neue Initiativen und Aktionen. Temporäre Aktionen der Kulturszene
im öffentlichen Raum müssen ermöglicht werden.
Grüne Ziele für mehr Kultur in der Stadt:
Stadtteile stärken: Kultur soll in allen Stadtteilen stattfinden und sich nicht
auf die Innenstadt beschränken. Die städtischen Institutionen sind in den
Stadtteilen aktiv. Wir fördern dezentrale Kulturevents und Stadtteilzentren. Wir
unterstützen die temporäre Nutzung des öffentlichen Raums für Kulturevents. Wir
wollen Kultur-Streetwork um allen Augsburgern einen Zugang zu Kultur zu
ermöglichen.
Öffnung der Kulturinstitutionen: Eine Nutzung der Räume der städtischen
Kulturinstitutionen durch die freie Kulturszene muss einfacher sein. Unsere
städtischen Kulturinstitutionen sind offen für Kooperationen mit der freien
Kulturszene. Unser Staatstheater ist nicht nur Spiel – und Begegnungsort für ein
festes Ensemble, sondern die freie Augsburger Kulturszene hat einen festen Platz
in der Planungen des Staatstheaters.
Freie Szene stärken: Neben der Öffnung der städtischen Kulturinstitutionen
wollen wir Grüne die freie Kulturszene Augsburgs durch die Schaffung von
dauerhaften oder temporären Räumen weiter stärken. Das Gaswerk muss schrittweise
zum Kreativwerk umgebaut werden.
Urban Culture – Graffiti im Straßenbild: Die öffentlichen Spraywände sind ein großer Erfolg für alle. Illegale Graffitis werden vermieden, Künstler*innen können in Ruhe schöne Werke schaffen und langweilige Betonwände werden zu Freiluft-Gallerien für alle Passant*innen. Wir finden das schön und wollen mehr Flächen dafür bereit stellen. Die besprayten SWA-Trafo-Häuschen beweisen, dass dies eine Bereicherung für die Stadt ist.DIY made in Augsburg: Gemeinnützige Vereine sorgen dafür, dass kulturelle Teilhabe nicht an ein gewisses Einkommen gebunden ist. Orte wie das Grandhotel Cosmopolis, das Kulturcafé Neruda, die Bike-Kitchen, der Provino-Club und viele weitere leisten damit einen wertvollen Beitrag zur Stadtgesellschaft. Gleichzeitig leiden viele dieser Orte sowohl unter finanzieller Not, als auch unter strenger Regulierung. Wir wollen diese Vereine unterstützen und insbesondere bestehende und neue Vereine bei der Suche von Räumlichkeiten unterstützen, denn wir stehen zur Do it Yourself (DIY) - Kultur made in Augsburg.
Kultur bei der Stadtentwicklung von Anfang mitdenken: Bei Planungen von neuen
Vierteln wird die Kultur von Anfang an mitgedacht. Die Investoren von
Grundstücken müssen einen Teil für die kulturelle Infrastruktur in einem
Stadtviertel bereitstellen.
Beim Story-Walk mit dem kleinen Bären die Stadt erforschen, im Theater etwas
über das Augsburger Wasser lernen oder im Museum auf Spurensuche gehen –
Augsburg hat mit seinen Bibliotheken, seinen Theatern und Museen viel zu bieten.
Die Beschäftigung damit bildet die Grundlage für die Entwicklung von Kreativität
und Fantasie. Sowohl für Erwachsene, als auch für Kinder. Wir Grünen wollen,
dass diese kulturellen Güter gerecht verteilt werden und für alle zugänglich
sind.
Ausbau der Museums- und Theaterpädagogik: Wir wollen die Museumspädagogik und
Theaterpädagogik verstärken, denn die Beschäftigung mit der Kultur bildet oft
die Grundlage für die Entwicklung von Kreativität, Fantasie und
Kommunikationsfähigkeiten.
Orte für kulturelle Bildung schaffen: Wir unterstützen freie Kinder- und
Jugendtheater und Kulturzentren. Wir schaffen mit neuen Leseinseln und
Stadtteilbüchereien neue Orte der kulturellen Bildung. Wir stärken das Abraxas
als Ort der kulturellen Bildung und setzen uns für das sogenannte
"Platzhaltergebäude" neben dem Abraxas ein, dass als Probebühne für die im
Abraxas auftretenden Kinder- und Jugendtheater und Aktivitäten der kulturellen
Bildung notwendig ist.
Fördertopf für kulturelle Bildung: Die kulturelle Bildung muss in den Schulen
möglich sein und nicht an den dafür notwendigen - aber oft geringen Geldmitteln
- scheitern. Der Fördertopf KS.AUG für kulturelle Bildung wird aufgestockt.
Zusätzlich wird ein neuer Fördertopf beim Kulturamt für weitere Projekte im
Bereich der kulturellen Bildung, die nicht explizit Schulverbunden sind
eingerichtet.
Augsburg Wasserwirtschaft ist UNESCO Weltkulturerbe. Wir freuen uns über diese
großartige Auszeichnung! Wir müssen uns nun auf den Weg machen, dieser
Auszeichnung auch in der täglichen Vermittlungs- und Kulturarbeit gerecht zu
werden. Mit dem Weltkulturerbetitel wollen wir die Augsburger*innen und
Tourist*innen auf die Bedeutung der Ressource Wasser in unserer Stadt, Natur und
Kulturlandschaft aufmerksam zu machen. Augsburg hat seit Jahrhunderten gutes
Wasser und eine gute Wasserinfrastruktur wie -technik. In anderen Regionen der
Welt spitzen sich dagegen die Konflikte um ausreichendes und gutes Wasser zu.
Auch diese Dimension des Weltkulturerbetitels wird im noch zu errichtenden
UNESCO Weltkulturerbezentrum deutlich werden. Wir wollen, dass die Bildung für
nachhaltige Entwicklung dort eine zentrale Rolle spielt.
UNESCO Welterbezentrum: Im noch zu errichtenden UNESCO Welterbezentrum spielen
die Bildung für nachhaltige Entwicklung, die Frage des Umgangs mit unseren
natürlichen Ressourcen und die Konflikte, die um die Ressource Wasser in Zukunft
geführt werden, eine zentrale Rolle.
Welterbetitel nachhaltig füllen: Wir wollen dass der UNESCO Welterbetitel für
die Augsburger*innen und Tourist*innen nachhaltig erfahrbar wird.
Veranstaltungen der Stadt dürfen dabei nicht nur Eventcharakter haben, sondern
binden die Bürger*innen mit ein.
Beim Mozartfest, beim Modularfestival oder beim Friedensfest zeigen die
Augsburger*innen, wie sehr sie ihre kulturelle Vielfalt leben und feiern wollen.
Wir wollen, dass diese Festivals noch nachhaltiger werden. Inhaltlich ist dafür
entscheidend, dass sie nicht nur Eventcharakter haben. Organisatorisch macht es
das Augsburger Modular-Festival vor: Seit 2011 hat sich das größte gemeinnützige
Jugend- und Popkulturfestival in unserer Region die Nachhaltigkeit auf die
Fahnen geschrieben und nach und nach alle Ziele realisiert. Zudem setzt das
Festival auf Partizipation – für uns Grüne ein weiterer wichtiger Aspekt für
nachhaltige Stadtevents. Wir wollen, dass in Zukunft weiterhin viel in Augsburg
gefeiert wird – aber nachhaltig.
Nachhaltige Festivals: Unser Ziel ist, alle städtischen Festivals
organisatorisch nachhaltig zu gestalten. Das bedeutet: Der CO2-Ausstoß wird
systematisch reduziert, Müll wird vermieden, es gibt Ökotoiletten, Wasser wird
gespart, Mehrweg-Geschirr ist Pflicht, Einweggeschirr ist ein No-Go, die
Besucher*innen werden gebeten mit Bahn oder Bus anzureisen, es werden kostenlos
Fahrräder für kurze Strecken zur Verfügung gestellt. Regionale, ökologische und
soziale Partner*innen werden bevorzugt.
Sport, Bewegung und Spiel bauen Brücken und knüpfen Verbindungen zwischen
Menschen unterschiedlicher Herkunft und unterschiedlichen Alters. Sport leistet
einen wichtigen Beitrag zur Integration und trägt dazu bei, Chancengerechtigkeit
herzustellen. Kinder und Jugendliche lernen im Sport Fairness und Teamgeist und
den Umgang mit Erfolg wie Misserfolg. Wir Grüne wollen daher, dass Sport,
Bewegung und Spiel für alle leicht zugänglich sind, es darf nicht vom Geldbeutel
der Eltern abhängen.
Wir Grüne unterstützen Sport, Bewegung und Spiel in seiner ganzen Bandbreite in
Augsburg. Denn Sport ist mehr als die klassischen Sportarten im Sportverein oder
professioneller Spitzensport. Es geht um Spielen auf der Straße und auf dem
Spielplatz, um Bolzplätze, Skaterbahnen und geöffnete Pausenhöfe. Es geht um
Bewegung im Alltag, um Sport im Wald, in Grünanlagen und im öffentlichen Raum.
Es geht um Fitness von Kindern, Jugendlichen und Älteren, um Bewegung von
Menschen mit und ohne Behinderung. Wir Grüne wollen die Sportstadt Augsburg in
all dieser Breite an Sport-, Bewegungs- und Spielmöglichkeiten nach vorn
bringen.
Bewegung und Sport überall in der Stadt: Der öffentliche Raum sollte so
gestaltet sein, dass Sport, Bewegung und Spiel für alle Altersgruppen möglich
sind. Wir Grüne wollen vor allem ortsnahe und kostenlose Bewegungsangebote.
Schulhöfe sollen entsprechend gestaltet und vor allem geöffnet sein, um als
Spiel- und Bewegungsraum im Quartier zur Verfügung zu stehen.
Ein 50-Meter-Hallenbad für Augsburg: Bäder sind für uns ein Gut der öffentlichen
Daseinsvorsorge. Wir wollen unsere Bäder sanieren und ausreichend Wasserfläche
zum Schwimmen für Bürger*innen, Vereine, Schulen und Hochschulen zur Verfügung
stellen. Allen Bürger*innen wollen wir die Teilnahme an Schwimmkurse ermöglichen
und Schwimmen zu erlernen. Wir unterstützen die Forderung für ein 50 Meter
Becken.
Chancengerechtigkeit durch Sport: Sport, Bewegung und Spiel ist für allen
Menschen gut. Wir unterstützen daher niederschwellige Angebote wie “Stark durch
Bewegung”. Solche Angebote schaffen Zugänge zum Sport und ermöglichen direkt im
Quartier Bewegung. Gerade in Kindergärten und Schulen haben Spiel, Bewegung und
Sport eine große Bedeutung. Wir wollen daher den Ausbau von Sportangeboten an
Schulen – sowohl im Schulsport, als auch im Rahmen der Nachmittagsangebote. Wir
unterstützen Schulen mit dem Profil Sport und begrüßen Initiativen von
Sportvereinen, die mit Schulen kooperieren und dort Sportangebote ermöglichen.
Integration durch Sport: Die Integration von Migrant*innen ist eine vorrangige
Aufgabe in Augsburg, zu der auch der Sport einen wichtigen Beitrag leisten kann.
Wir setzen uns dafür ein, die Handlungsempfehlungen von Augsburger Sport- und
Integrationssurvey (ASIS) im Rahmen des Integrationskonzeptes umzusetzen.
Projekte wie “In safe hands”, die Integration durch Sport fördern, unterstützen
wir.
Inklusion im Sport: Menschen mit Behinderung müssen zum Sport einen
gleichberechtigten Zugang haben. Daher wollen wir Grüne inklusive Sportangebote
weiterentwickeln und an die speziellen Anforderungen von Menschen mit
Behinderung anpassen. Dazu gehören barrierefreie Umkleiden, Sanitäranlagen,
Spiel- und Sportflächen sowie Zugänge zu Sportstätten.
Nachhaltigkeit im Sport: Wir setzen uns dafür ein, dass beim Sport Umweltschutz
und Klimaschutz Hand in Hand gehen. Wir lehnen Bodenbeläge auf Sportplätzen ab,
die umweltschädlich sind oder Feinstaub absondern. Wir wollen energetisch
sanierte Sportanlagen, die mit Bahn oder Bus gut erreichbar sind. Wir wollen
Solardächer auf Sportanlagen.
Sport und Rassismus: Sport vermittelt Werte wie Fairness, Toleranz und Respekt
und kann Vorurteile abbauen. Wir unterstützen daher Projekte, die sich gegen
Rassismus, Diskriminierung und Gewalt im Sport wenden, wie die Fußball-
Fanprojekte.
Sportvereine stärken: Wir Grüne wollen, dass in der Sportstadt Augsburg neben
dem Spitzensport vor allem kleinere Vereine im Viertel gefördert werden. Denn
wir befürworten die Stadt der kurzen Wege. Mit Vereinen im Stadtteil stärken wir
das Quartier und das Engagement und den Zusammenhalt vor Ort.
Wir Grüne treten dafür ein, Zeit, Macht, Geld und Chancen zwischen Frauen und
Männern gerecht zu teilen. Die Hälfte der Macht den Frauen. Also gleicher Lohn
für gleiche Arbeit, mehr Frauen als Chef*innen und ein praktikables
Alltagsmodell für alle, die Beruf und Familie vereinbaren wollen. Das sind
unsere Ziele. Mit weniger sind wir nicht zufrieden.
Wir Grüne sagen zudem deutlich: Null Toleranz bei Gewalt gegen Frauen! Gewalt
gegen Frauen und Mädchen ist ein gleichbleibend großes gesellschaftliches
Problem. Nach wie vor sind vor allem Frauen Opfer sexualisierter und häuslicher
Gewalt. In dem Zusammenhang ist das eigene Zuhause oft der gefährlichste Ort für
sie. Wir Grüne wollen diese Gewalt entschieden bekämpfen.
Wir sagen das so klar und unmissverständlich, denn uns fällt auf: Trotz 100
Jahren Frauenwahlrecht und trotz vieler Verbesserungen für Frauen hat sich seit
Jahrzehnten wenig geändert. Frauen in Bayern verdienen immer noch 26 Prozent
weniger als Männer und sind in Führungspositionen kaum vertreten. Die Forderung
nach Gleichberechtigung ist mittlerweile quasi ein „Klassiker“ geworden. Und
Gewalt an Frauen ist ein nach wie vor existierendes Problem. Wir Grüne wollen
das endlich ändern. Wir wollen in Sachen Gleichberechtigung wieder mehr Fahrt
aufnehmen, wir wollen jetzt handeln! Damit unsere Töchter nicht die gleichen
Kämpfe austragen müssen, wie ihre Mütter und Großmütter. Denn die Lösungen sind
bereits vorhanden. Wir wollen jetzt handeln!
Wohnen ist ein Grundbedürfnis, auch und besonders, wenn das Leben einen aus der
Bahn wirft. Wir Grüne befürworten daher die Sanierung und den Ausbau bestehender
städtischer Wohnheime für obdachlose Frauen.
Das Thema preiswertes Wohnen ist besonders für Frauen zentral. Sie sind häufiger
alleinerziehend oder von Altersarmut betroffen als Männer. Und deshalb sind sie
und ihre Kinder besonders auf günstige Wohnungen angewiesen. Wir Grüne wollen,
dass die Stadt Augsburg gezielt Wohnprojekte für Frauen fördert und unterstützt.
Frauen an die Spitze – Frauen in Führungspositionen: Wir sind überzeugt, dass
unsere Gesellschaft die Arbeitsweise von Frauen braucht, ihre Sicht auf Dinge
und ihre Erfahrungen. Die Stadt Augsburg ist Arbeitgeberin: In ihrer Verwaltung
und in den Betrieben mit städtischer Beteiligung arbeiten viele Frauen, meist
jedoch im sogenannten „Mittelbau“, also nicht in Führungspositionen. An diesem
Punkte setzen wir Grüne an. Wir wollen Frauen ermutigen und dabei unterstützen,
sich für Führungspositionen zu bewerben. Dies geschieht mit Mentoring-
Programmen, Frauen-Förderkonzepten, Empowerment und Vernetzung. Denn wir wollen
mehr Frauen an der Spitze.
Gute und flexible Arbeit: Die Arbeitswelt verändert sich derzeit sehr schnell –
wir wollen sie so gestalten, dass Frauen und Männer davon profitieren. Wir
wollen die Rahmenbedingungen verändern, damit Beruf und Familie besser vereinbar
sind. Für Frauen und für Männer. Zwei Personen, die sich gemeinsam um eine
Führungsposition bewerben und sie gemeinsam ausüben? Das geht mit
Tandembewerbungen und einer cleveren Mischung aus geteilten und sich
überschneidenden Aufgaben! Homeoffice, Jobsharing und Sabbatjahre? Natürlich!
Wir Grüne wollen den Wandel der Arbeitswelt. Wir wollen eine flexible, gerechte
Arbeitswelt. Zu den verbesserten Rahmenbedingungen gehören natürlich auch gute
Ganztags-Kitas und -schulen. Diesen Wandel zu organisieren, zu koordinieren und
umzusetzen ist eine Aufgabe, die wir leisten können und leisten wollen. Jetzt!
Hilfe für von Gewalt Betroffene: Beratung, Information und ein Zufluchtsort sind
die wichtigste Hilfe für Frauen in Not. Wir Grüne wollen deshalb die bestehenden
Einrichtungen in Augsburg, wie das Frauenhaus, Wildwasser (Fachberatung gegen
sexualisierte Gewalt an Mädchen und Frauen), via (Anlaufstelle für Wege aus der
Gewalt), SOLWODI (Solidarität mit Frauen in Not) und das Traumahilfe-Netzwerk
Augsburg und Schwaben weiterhin unterstützen. Da der Bedarf größer ist als die
vorhandenen Hilfsangebote, wollen wir hier alle Bereiche personell und
finanziell ausbauen. Gerade das Frauenhaus in Augsburg soll mehr Plätze erhalten
und personell besser ausgestattet sein. Zudem braucht es dringend Lösungen für
Wohnungen nach dem Aufenthalt im Frauenhaus.
Frauen in Not: Wir wollen das bestehende Angebot für wohnungslose Frauen
ausbauen und die Betreuung und Begleitung im Bereich der Wohnungsvermittlung,
der Bewältigung des Alltags und bei psychischen Problemen verbessern. Es hat
sich gezeigt, dass die Problemlagen wohnungsloser Frauen komplex sind. Die
Wohnungs- und Sozialpolitik muss sich auf diese Problematik einstellen, damit
die Frauen auf lange Sicht zurück ins Leben finden können. Dafür sind neben
adäquatem Wohnraum auch ausreichend Angebote für Suchtberatung, Psycho- und
Traumatherapie sowie Arbeitsgelegenheiten besonders wichtig.
Frauenwohnprojekt: Wir Grüne wollen andere Formen des Zusammenlebens erproben
und unterstützen. Wir wollen das Konzept Frauenwohnprojekt wiederbeleben und
gezielt mit Wohnbauprojekten fördern.
Gendersensible Stadtplanung: Wir Grüne wollen, dass sich die Vielfalt unserer
Stadt auch in der Gestaltung unserer Quartiere widerspiegelt. Stadtplanung und
Stadtentwicklung müssen ebenfalls ihren Beitrag zu Chancengleichheit und
Geschlechtergerechtigkeit leisten und die Interessen all ihrer Bürger*innen
adäquat berücksichtigen.
Gender Mainstreaming: Männer und Frauen haben unterschiedliche
Lebensbedingungen, Ansprüche und Bedürfnisse. Wir wollen, dass die
unterschiedlichen Perspektiven von Frauen und Männern in allen Politikbereichen
und innerhalb der Stadtverwaltung unter den Leitzielen von Gleichstellung und
gleicher Teilhabe für beide Geschlechter wahrgenommen und berücksichtigt werden.
Es ist zudem erforderlich, in Augsburg geschlechtergerechte Haushaltspolitik
umzusetzen (gender budgeting).
In einer offenen und gerechten Gesellschaft dürfen Geschlecht, Herkunft,
Religion, sexuelle Orientierung, Familienstand, Alter und körperliche Verfassung
eines Menschen kein Grund sein, sie oder ihn auszugrenzen oder abzuwerten. Wir
Grüne stehen für eine Gesellschaft, in der alle Menschen ohne Angst verschieden
sein können. Es geht darum, Menschen in ihrer Identität zu sehen und
anzuerkennen. Wir wollen Freiheiten ausbauen und Diskriminierungen abbauen. Wir
treten ein für Akzeptanz, Vielfalt und Selbstbestimmung und mit einer klaren
Haltung gegen rechtsextremistische und populistische Strömungen.
Antidiskriminierungsstelle: Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz schützt seit
2006 vor Diskriminierung. Auf Antrag der Grünen erhielt Augsburg 2019 eine
Antidiskriminierungsstelle, die Betroffenen hilft, dieses Recht wahrzunehmen.
Hier werden Opfer von Diskriminierung zeitnah und vor Ort beraten. Die Stelle
achtet zudem darauf, dass sich diskriminierende Praxen nicht verfestigen,
sondern sichtbar gemacht, thematisiert und verändert werden. Wir Grüne wollen
die Antidiskriminierungsstelle in Zukunft gemeinsam mit den Initiativen weiter
ausbauen und in der Stadt fest verankern.
Antidiskriminierungssatzung: Wir wollen, dass Augsburg eine
Antidiskriminierungssatzung erlässt, um die Stadt und die Empfänger*innen
öffentlicher Zuschüsse zur vollen Gleichbehandlung zu verpflichten. Wer
städtische Zuschüsse empfängt, muss sich dazu verpflichten, Menschen nicht wegen
Geschlecht, Herkunft, Religion, Familienstand, sexuelle Orientierung oder Alter
zu diskriminieren. Ausnahmen gibt es nur für den unmittelbaren
Verkündigungsbereich (z.B. Pfarramt). Bei Verstößen endet die Bezuschussung.
Regenbogenstadt Augsburg: Wir stehen für eine offene Gesellschaft, in der alle
Menschen ohne Angst verschieden sein können. Wir begrüßen den Christopher Street
Day (CSD) und setzen uns für eine Sensibilisierung der Gesellschaft für LGBTI-
Rechte und Belange ein, also für Rechte und den Schutz von Homo-, Bi-, Trans-
und Intersexuellen. Deshalb wollen wir selbstverständlich auch in Augsburg eine
Regenbogenfahne am Rathaus und Regenbogenfähnchen an Straßenbahnen, wenn CSD
ist. Wir unterstützen Initiativen wie queer.
Beratungs- und Informationsstelle für queere Fragen: In unserer modernen und
pluralistischen Gesellschaft stellt sich für immer mehr Menschen allen Alters
die Frage nach der sexuellen Orientierung und der eigenen gender-Identität.
Hierfür braucht es professionelle und niederschwellige Beratungsstellen, an die
sich Augsburger Bürger*innen mit ihren Fragen vertrauensvoll wenden können. Auch
ist die Schulung von städtischen Mitarbeitenden und Fachkräften in der
Jugendarbeit und den Schulen für die Bedürfnisse queerer Menschen und dem Umgang
damit vonnöten. Dieser Aufgabe wird bisher nicht von städtischer Seite
nachgegangen. Wir unterstützen Menschen bei der Findung ihrer Identität und
setzen uns für die Aufklärung der breiten Bevölkerung über die Bedarfe der
queeren Szene ein. So kann der Diskriminierung von queer entgegengewirkt werden.
Fachstelle für Demokratie Bildung: Demokratie muss erklärt und geübt werden.
Alle Augsburger*innen, beim Kindergartenkind bereits angefangen, sollten
kompetent, vernünftig und demokratisch über Fragen ihres Alltags mitentscheiden.
Wir Grüne wünschen uns Bürger*innen, die Demokratie können. Die mitreden und
aktiv für unser Grundgesetz und die darin festgehaltenen Rechte eintreten. Die
extremistischen Tendenzen aktiv entgegen treten. Wir wollen mehr Bürger*innen
für ein Engagement für die Demokratie begeistern. Die Fachstelle für
Demokratiebildung dient als Ansprechpartner der Stadtverwaltung für alle, die
sich mit Extremist*innen oder denen auseinandersetzen, die die Errungenschaften
unserer Demokratie in Frage stellen, und hilft uns mit Bildungsangeboten auf dem
Weg zur gelingenden Bürgerbeteiligung.
Gemeinsam mit den Augsburger Bürger*innen, Initiativen und den im Bündnis für
Menschenwürde zusammengeschlossenen Organisationen kämpfen wir weiterhin gegen
Rechtsextremismus, Rassismus und Menschenfeindlichkeit. Wir setzen uns auch
künftig dafür ein, dass die Stadt Augsburg eindeutig Position gegen
Rechtsextremismus und Rechtspopulismus bezieht und mit allen politischen und
rechtlichen Mitteln gegen rechte Aufmärsche und andere Manifestationen
rechtsradikalen Gedankengutes vorgeht. Wir wollen, dass alle demokratischen
Parteien gemeinsam für unsere Demokratie eintreten und rechtsextreme
Redewendungen und Hass und Hetze verurteilen und widerlegen.
Mitreden, mitplanen, mitentscheiden: Bürger*innen, beteiligt Euch!
Demokratie ist die Grundlage für unser freies, gerechtes und friedliches
Zusammenleben. Demokratie braucht Bürger*innen, die sich einmischen und
engagieren. Augsburg benötigt mehr Beteiligung, mehr Transparenz und mehr
Kommunikation. Das empfinden wir nicht als störend für den Politikbetrieb,
sondern als gewinnbringend, den Dialog und im guten Miteinander verbessern die
Qualität politischer Maßnahmen und erhöhen die Akzeptanz. Wir freuen uns, dass
die Bereitsschaft, die Beteiligung der Bürger*innen auszubauen, fast alle
politíschen Akteure erkannt haben und über neue Formate nachgedacht wird. Wir
wollen keine starre Form von Beteiligung. Entscheidend ist vielmehr der Prozess
eine möglichst große Beteiligung von auch unterrepräsentierten Gruppen wie z.B.
Mirgranten zu erreichen. Die Möglichkeiten für Beteilgung und Engagement sind
vielfältig.
Büro für Beteiligung einrichten: Wir Grüne wollen eine Anlaufstelle für
Bürger*innen einrichten, die sich engagieren möchten, ihre Ideen vorbringen oder
etwas ändern wollen: das Büro für Beteiligung.
Öffentliche Vorhabenliste: Damit sich Bürger*innen effektiv am Stadtleben
beteiligen können, müssen sie sich über die Vorhaben der Stadt informieren
können. Zudem müssen Planungsabläufe für alle transparent sein. Deshalb gibt es
mit uns Grünen eine öffentliche Vorhabenliste. Hier kann jede*r jederzeit
nachschauen, was die Stadt Augsburg wann, wo und wie teuer plant und vor allem,
wie man sich jeweils beteiligen kann.
Beteiligung entwickeln: Wir wollen in unserer Stadt die Bürger*innen-Beteiligung
institutionaliseren und weiter ausbauen. Das Büro für Beteilgiung wollen wir
hierfür mit dem richtigen Werkzeugkoffer für Beteiligungsformen ausstatten. Wir
wollen je nach Thema, Zielgruppe und Stadtteil die beste Lösung finden. Andere
Kommunen haben gute Erfahrungen mit Bürger*innen-Haushalten gemacht, bei denen
die Bürgerschaft selbst Prioritäten beim Budget setzt. In einen bayerischen
Städten gibt es Bezirksausschüsse. Auch die Beteiligung von per Losverfahren
bzw. Zufallsverfahren ausgewählten Bürger*innen in Beteiligungsräten, Stadtteil-
oder Nachbarschaftsparlamente, aufsuchende Angeboete für z.B. Jugendliche oder
Planungswerkstätten in den Stadtteilen erscheinen uns vielversprechend.
Plantreff für städtische Vorhaben: Bei einem Plantreff wird über die Pläne für
unsere Stadt, für einzelne Stadtteile, Gebäude oder Plätze öffentlich
diskutiert. Schließlich geht die städtebauliche Entwicklung uns alle an. Dabei
kommt jede*r zu Wort und kann ihre /seine Ideen einbringen, und
Expert*innenmeinungen angehört. Wie erfolgreich so ein moderiertes Plantreff
sein kann, zeigt derzeit das Projekt Haunstetten Südwest.
Kinder- und Jugendbeteiligung ausbauen: Kinder und Jugendliche wissen sehr
genau, was sie wollen. Sie haben ein Recht darauf, dass ihre Wünsche, Interessen
und Vorstellungen bei Entscheidungen berücksichtigt werden. Wir Grüne wollen,
dass Kinder und junge Menschen sich in Augsburg mehr beteiligen können und bei
politischen Entscheidungen mehr Gewicht bekommen. Sei es mit Stadtteilbudgets,
einem institutionalisierten Austausch zwischen Akteur*innen der Schule, der
Jugend und der Verwaltung oder Kinder- und Jugendforen. Hierfür sind Konzepte
vorhanden, sie müssen nun konsequent umgesetzt werden.
Open Software: Beteiligung kann offline wie online erfolgen. Wir Grüne wollen
digitale Beteiligungsformate strukturiert ausbauen und Bürger*innen mit Online-
Abstimmungen in Entscheidungsprozesse stärker einbeziehen.
Augsburg ist eine multikulturelle, vielschichtige und weltoffene Stadt.
Rücksicht und Toleranz gegenüber Menschen mit unterschiedlichen Lebensentwürfen
und kulturellen Prägungen sind Grundvoraussetzungen für ein friedliches
Zusammenleben in einer urbanen Gesellschaft. Stadtplanung und strukturelle
Rahmenbedingungen leisten einen wesentlichen Beitrag zu einer offenen
Stadtgesellschaft, in der die Menschen ihren Lebensort finden ohne sich
gegenseitig zu beeinträchtigen.
Obdachlose oder Bettler*innen dürfen sich hier aufhalten wie jede(r) andere,
Kinder müssen sich bewegen können, draußen sein, laut sein dürfen. Sie brauchen
Freiräume zum Spielen. Jugendliche brauchen Treffpunkte, an denen Jugendkulturen
entstehen können und die Jugendlichen unter sich sind. Ebenso müssen die Bedarfe
älterer Menschen und Menschen mit Einschränkungen berücksichtigt werden.
Der öffentliche Raum - Plätze, Parkanlagen, Fußgängerzonen, Straßen, ... -
gehört allen Bürger*innen. Wir Grüne wollen eine Stadtgesellschaft, in der jede
und jeder gleichberechtigt teilhaben kann ungeachtet der persönlichen
Verhältnisse, solange die Rechte Dritter nicht eingeschränkt werden.
Aufenthaltsangebote im öffentlichen Raum schaffen: Wir wollen ein Miteinander
auf Augenhöhe im öffentlichen Raum. Wir Grüne wollen mehr statt weniger Bänke
und dabei Bänke ohne Sitzabtrennungen, außerdem auch Liegestühle zum Ausruhen,
Bücherlesen und - bei Notwendigkeit - auch zum Übernachten. Verbote und bauliche
Maßnahmen zur Verdrängung von Menschen aus dem öffentlichen Blickfeld wie zum
Beispiel ein Alkoholverbot oder das Abmontieren von Bänken lehnen wir ab.
Videoüberwachung im öffentlichen Raum eindämmen: Wir wollen eine Stadt, in der
sich die Bewohner*innen frei und ungezwungen bewegen können. Videoüberwachungen
führen zu verändertem Verhalten und sind oft mit unverhältnismäßigen Eingriffen
in das Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung verbunden. Überwachung
kann nur dort gerechtfertigt sein, wo es immer wieder zu schweren Straftaten
kommt.
Mut zur Freiheit: Wir wollen Augsburg zu einer starken Regenbogenstadt machen.
Mit einer Antidiskriminierungsstelle und einer Fachstelle für Demokratiebildung.
Bürger*innen kommen zu Wort: Wir Grüne wollen mehr Bürgerbeteiligung. Deshalb
schaffen wir gute Grundlagen dafür. Wir informieren in unserer öffentlichen
Vorhabenliste, wir sammeln, bündeln und stärken Ideen, Vorschläge und Kritik in
unserem Büro für Beteiligung und wir planen und realisieren unsere
stadtplanerischen Ziele gemeinsam mit den Bürger*innen beim Plantreff.
Frauen unterstützen: Die Hälfte der Macht den Frauen! Wir Grüne treten dafür
ein, Zeit, Macht, Geld und Chancen zwischen Frauen und Männern gerecht zu
teilen. Das erreichen wir mit mit mehr Frauen in Führungspositionen, mit
gezielten Frauenförderkonzepten und einer Flexibilisierung der Arbeitswelt.
Frauen in schwierigen Lebenssituationen muss zudem geholfen werden - durch
Wohnraum, Beratung und Betreuung.
Integration vom ersten Tag an: Wir Grüne stärken Neuankommende genauso wie
Menschen aus der ersten, zweiten und dritten Einwanderer-Generation. Wer Teil
unserer Gesellschaft werden soll, braucht Informationen und muss Rechte wie auch
Pflichten kennenlernen. Und zwar von Anfang an. Wir Grüne wollen eine
Willkommensbehörde und gut geplante, langfristige Integrationskonzepte. Wir
wollen den Beitritt zur Bewegung Solidarity Cities.
Kultur als Kitt der Gesellschaft: Wir setzen uns für die kulturelle Vielfalt in
unserer Stadt ein. Wir öffnen die städtischen Kultureinrichtungen und bauen die
Angebote für kulturelle Bildung aus.
Augsburg braucht vielfältige Kultur.
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